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Interview mit Saskia Hirschberg


Saskia Hirschberg ° Vor, nach und zwischen dir°

Gibt es eine Playlist zu deinem Buch? Oder hast du bestimmte Lieder während des Schreibens gehört?

Eine richtige Playlist gibt es nicht. Das liegt daran, dass mein Fokus auch bei Musik mehr auf dem Text liegt, und ich vielmehr das Bedürfnis habe, Teile der Lyrics einfließen zu lassen, als eine akustische Szene zu schaffen. Zwecks Urheberrechtsverletzung geht das natürlich nicht einfach so. An drei, vier Songs kam ich dennoch nicht vorbei. Die Textthematik habe ich in diesen Fällen durch Übersetzungen, oder Interpretationen gelöst, oder einfach eigene Gedichte oder Texte verwendet wie zum Beispiel bei Wake me up when September ends von Green Day. In dem Fall ging es mir ohnehin mehr darum, dass das Video zu dem Song im Kopfkino des Lesers anläuft. Überhaupt habe ich Green Day (vor allem das Album American Idiot zur Entstehungszeit der Geschichte bzw. auch wieder während des Schreibprozesses rauf und runter gehört, genauso wie 3 Doors Down (Away from the Sun). Wenn ich eine Playlist zum Buch erstellen würde, dann hätte sie bloß vier Songs. ☺

When I´m gone – 3 Doors Down

I´m with you – Avril Lavigne

Wake me up when September ends – Green Day

I still ... – Backstreet Boys

Wie viel Sandra steckt in dir?

Es steckt schon ein gutes Stück von mir in Sandra. Vor allem in „ihrer jungen Version“. Ich habe einen angeborenen USA-Faible. ☺ Sprache, Land und Leute haben es mir einfach angetan – auch wenn ich diese Liebe heutzutage manchmal gar nicht mehr so gern offen zugebe, seit ein gewisser Irrer ... ach, lassen wir das und kommen zurück auf Sandra. Was teilen wir noch? Genau wie Sandra, bin ich ein sehr kopflastiger Mensch, „zerdenke“ vieles. In Sandra steckt auch viel von meinem Humor und ich denke, man spürt beim Lesen, wie wichtig mir Freundschaften sind.

Wie entstand die Idee zu „Vor, nach und zwischen dir“? Besonders die Zeitspanne über 12 Jahre?

Also, es war einmal ... eine Saskia, die lernte wie Sandra einst einen Andrew kennen ... ;-) und machte so ihre Erfahrung mit der Liebe, dem Leben und dem Timing ... ☺ Im Grunde basiert die Geschichte also auf einer persönlichen Begegnung. Natürlich habe ich so einiges um den Kern der Geschichte herum gesponnen, damit sie als Buch funktioniert und die zwölf Jahre sind daraus entstanden, dass ich mich über diesen langen Zeitraum hinweg mit dieser Begegnung beschäftigt habe – zuerst zum Zeitpunkt der Begegnung und dann wieder, als ich eine Geschichte daraus gemacht habe.

Wie würdest du Vor, nach und zwischen dir in 3 Worten beschreiben?

In drei Worten ist schwierig, aber in einem Satz geht: The one that got away.

Wie schwer war es für dich dein Buch selbst zu veröffentlichen?

Dank BOD und einer tollen Insta/Facebook Community war das gar nicht schwer. Natürlich hat es einiges an Vorbereitung gebraucht. Ich würde niemandem empfehlen, ohne professionelles Lektorat und Coverdesign vorzugehen. Hierfür die passenden Dienstleister zu finden, bedarf Recherche, Austausch, Empfehlungen und so weiter. Ich habe mich in dem ganzen Prozess am Anfang stark an Kollegen orientiert, die sehr erfolgreich im Self-Publishing sind und im persönlichen Kontakt tolle Tipps von ihnen bekommen. Dafür bedanke ich mich heute noch bei jeder Gelegenheit. ☺ Ich selbst gebe auch immer gerne meine Erfahrungen in der Sache weiter, wenn mich jemand auf Insta anschreibt und Fragen zu dem Thema hat. BOD hat mich im Marketing toll unterstützt, meinem Debütroman eine grandiose Bühne auf der Frankfurter Buchmesse gegeben, mich mit zu Veranstaltungen und Lesungen genommen. Ebenso hatte ich das große Glück, dass mein Roman so mancher wunderbaren Buchhändlerin und/oder Leserin gefallen hat und dadurch Lesungen und/oder Veranstaltungen zustande kamen, von denen ich nicht zu träumen gewagt hätte – nicht zu dem Zeitpunkt zumindest. Und wie schon zu Beginn gesagt: Es geht nichts ohne eine treue Community/Leserschaft, die einen unterstützt – so wie du. :-* Tausend Dank dafür!

Gibt es schon ein neues Buchprojekt? Ich habe bei Instagram Textschnipsel zu Nichts wie du und ich° gefunden, kannst du da schon mehr zu

sagen?

Nichts wie du und ich – so der vorläufige Arbeitstitel – ist mein aktuelles Romanprojekt, richtig. In dieser Geschichte steht die Thematik „Freundschaft Plus“ im Vordergrund. Ich habe mir wirklich viel einfallen lassen, um die Geschichte zu etwas Besonderem zu machen. So zieht sich beispielsweise eine bestimmte Symbolik durch das ganze Buch und auch die Dynamik zwischen den beiden Protas erzeugt in diesem Roman eine spezielle Atmosphäre: Es knistert und es knallt. Die beiden Hauptcharaktere sind sehr lebendig, haben eine starke Bindung zueinander und erleben spannende Szenen miteinander, in denen sie Loyalität beweisen müssen. Ich liebe, liebe, liebe dieses Manuskript, weil so viel Liebe zum Detail drin steckt, und ich würde so gerne viel weniger abstrakt darüber sprechen, aber das mache ich zum jetzigen Zeitpunkt natürlich noch nicht. Derzeit überarbeite ich das Manuskript fürs Vorlektorat. Der Wälzer muss also noch einige Stationen durchlaufen, bis ich ihn endlich mit euch teilen kann.

Du hast ja mit Anna Wilken gerade ein Buch über das Leben mit Endometriose geschrieben, das im Herbst erscheint, was war deine Aufgabe?

Ich bin Annas Co-Autorin gewesen. Meine Arbeit kann man sich wie die eines Ghostwriters vorstellen. Anna hat quasi ihre persönliche Geschichte und den Input rund um das Thema mitgebracht und ich habe das Ganze in eine „lesbare“ Form gebracht. Im Detail sah das so aus: In endlosen Telefonaten haben wir die Kapitel inhaltlich erarbeitet, teilweise hat Anna Kapitel vorgeschrieben, die dann von mir um- bzw. ausformuliert, oder noch weiter recherchiert und ausgearbeitet wurden. Den medizinischen Inhalt haben wir uns außerdem immer von entsprechenden Fachärzten absegnen lassen – hauptsächlich hat uns dabei eine Gynäkologin unterstützt, die eine Koryphäe auf dem Gebiet und gleichzeitig Annas behandelnde Frauenärztin ist. Mit ihr haben wir uns auch vorab für ein Interview zusammengesetzt und auf dieser Grundlage habe ich einen Großteil der medizinischen Beiträge verfasst. In der Regel bin ich stark begleitet Anna auf ihrer Reise zu mehr Lebensqualität trotz chronischer Krankheit, beleuchtet die Endometriose aber auch von der medizinischen Seite und soll endlich mit so allerhand Vorurteilen aufräumen. Denn obwohl 1 von 10 Frauen weltweit an Endometriose leidet, ist die Krankheit kaum jemandem ein Begriff. Anna gibt in dem Buch außerdem Tipps, wie betroffene Frauen mit der richtige Ernährung und Lebenseinstellung, mit Physiotherapie und Co. ihre Symptome positiv beeinflussen können.

Und was war schwieriger zu schreiben, dein Roman oder In der Regel bin ich stark?

Da In der Regel bin ich stark mein erstes Sachbuch und gleichzeitig auch Verlagsbuch war, stand ich am Anfang natürlich vor Herausforderungen, die ich bei meinem Debütroman nicht hatte – da war ich ja quasi mein eigener Herr. Noch dazu musste ich eine „neue Stimme“ finden. Ich habe das Buch ja aus Annas Perspektive geschrieben und keine Romanfigur erzählen lassen, die ich mir ausgedacht habe. Auch das Schreiben an sich empfand ich anders als im fiktiven Bereich – aber keinesfalls schlechter, eher effektiver. Ich habe täglich ein größeres Pensum abgearbeitet, weniger mit Blockaden zu kämpfen gehabt. Im fiktiven Bereich erlebe ich das häufiger mal. Wenn die Geschichte, oder eine Szene in meinem Kopf nicht weitergeht, dann kann ich auch nichts aufschreiben. Bei Sachbüchern ist das anders. Da sind (unter anderem) Fakten da, und was den persönlichen Teil betrifft von In der Regel bin ich stark, war Annas Geschichte vorhanden. Wenn ich also Stoff habe, über den ich schreiben kann, fällt es mir nicht schwer, diesen kreativ, lebhaft, emotional und so weiter, zu verpacken. Aber wenn die Romangeschichte stockt, sind mir manchmal die Hände gebunden und ich muss mich alternativ mit Überarbeitungen, etc. beschäftigen. Ich finde daher die Mischung aus beidem ganz gut und möchte das auch so beibehalten.

Wann kommt dein erster Gedichtband oder ein Buch voller Poesie? :)

Tatsächlich würde ich in der Richtung total gerne was machen. Ich hab da auch schon eine Idee, aber momentan fehlt mir einfach die Zeit, diese umzusetzen. Aber aufgeschoben, ist ja nicht aufgehoben.

Bist du dieses Jahr auf der FBM und wenn ja, wann kann man dich treffen?

Ich werde auf jeden Fall auf der FBM sein. Einen genauen Zeitplan habe ich aktuell noch nicht. Aber am Samstag werde ich dort sein, weil ich ja von meinen lieben Lesern und auch meinen Autorenkolleginnen weiß, dass ihr alle gerne samstags geht, zwecks An- und Abreise. Für mich ist die Frankfurter Buchmesse ja fast ein Heimspiel. Ich halte euch auf jeden Fall auf dem Laufenden, wann, wie, wo ... und dann können wir uns verabreden.

Fragen von bookstagrammerxoxo

Wie kam die Inspiration zu deinem Roman?

Die Frage muss ich in zwei Antworten teilen, denn die Inspiration zur Geschichte, also zu den Figuren und dem Inhalt, war im Prinzip schon da – ich habe ja schon durchblicken lassen, dass der Kern der Story auf einer echten Begegnung basiert – allerdings hatte ich nicht die Absicht, ein Buch daraus zu machen, als ich mich hinsetzte und anfing zu schreiben. Die ursprüngliche Fassung ist ja „uralt“ und diente mir damals nach einer echt schmerzhaften Trennung eher als Ablenkungsobjekt, auf das ich mich mental und emotional fokussierte, um der Gegenwart/Realität zu entfliehen. Irgendwann hatte ich dann zwar so viele Seiten zusammen, dass der Gedanke zum Buch eigentlich naheliegend war, aber gleichzeitig hatte die „Therapiemaßnahme“ auch gewirkt und ich war über die Trennung hinweg. Somit hatte mich der Alltag wieder. Studium, Arbeit, Jahre vergingen und das Manuskript, das damals noch nichts Halbes und nichts Ganzes war, „vergammelte“ auf einer Diskette – Diskette, was ist das? Erst gefühlte tausend Jahre später habe ich „das Ding“ mal wieder hervorgekramt. Das Geschriebene war größtenteils völlig unbrauchbar, wie ich persönlich fand, und absolut nicht tauglich für ein Publikum, aber den Kern der Geschichte fand ich nach wie vor süß. Darum habe ich die Geschichte ganz neu (auf-)geschrieben.

Wer hat dir als Vorbild zu Andrew gedient?

Ein Andrew, mit anderem Namen. ☺

Ich hoffe euch hat das Interview gefallen, mein Dank geht natürlich an Saskia für die tolle Beantwortung meiner Fragen <3

lina


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